Ich habe so viele nette Kommentare und mails zum Kleid vom letzten MMM bekommen, da möchte ich gerne einen kleinen Nachtrag schreiben und ein paar aussagekräftigere Fotos nachliefern.
Meine 10-jährige Tochter rutscht langsam aber sicher in die Pubertät und pampte mich beim Knipsen dieser Bilder (SECHS STÜCK!!!! Zum vergleich: Am MMM-Mittwoch habe ich im Kampf mit dem Selbstauslöser am Ende 32 fast komplett unbrauchbare Fotos produziert) an, dass sie bestimmt ihre halbe Kindheit lang ihre Mutter in Klamotten fotografieren mußte. *
Das Wichtigste gleich vorweg: Das Kleid ist wirklich ganz einfach zu nähen. Und es ist saubequem!!
Es besteht aus einem Vorder-, einem zweigeteilten Rückenteil, den Ärmeln, einem eckigen Ausschnittbeleg und den beiden Drapierbändern. Für die Versäuberung des rückwärtigen Ausschnitts schneidet man sich einen Einfassstreifen (achter halsbies) nach Angabe zu.
Das Vorderteil wird vorne unterhalb des Ausschnitts in mehrere Falten gelegt, darunter in der Mitte eine Kellerfalte (stolpplooi). Dann mit dem Beleg verstürzt.
Ansonsten die beiden Rückenteile verbinden und die Schulternähte schließen.
Die beiden Drappierteile säumen. Ich habe diese nur einmal entlang der eingezeichneten Umbruchlinie (vouwlijn) breit umgeklappt und mit dem dreigeteilten Zickzackstich gesäumt. Das kann man schöner machen. Nächstes Mal schlage ich ordentlich zweimal um und steppe diesen Saum ab. Diese Nähte stehen ziemlich im Mittelpunkt, es lohnt sich also, hier ordentlich zu arbeiten.
Diese Bänder werden jeweils an den beiden kurzen Seiten eingekräuselt (z.B. mit langem Stich) auf eine Länge, die der eingezeichneten Markierung auf dem Vorderteil entspricht.
Beim Verschließen der Seitennähte wird lt. Markieurng (Strook1) auf jeder Seite eines der beiden Drappierbänder zwischen Vorder. und Rückteil mitgefasst.
Die einzige kleine Schwierigkeit schien mir nun das Befestigen der beiden Bänder im Inneren des Kleides irgendwo in der Ärmelnaht zu sein. Ich habe auf den Schnitteilen keine Markieurng dafür gefunden. (müßte eigentlich auch mit "Strook" bezeichnet sein), aber vielleicht habe ich diese nur nicht erkannt.
Ich habe deshalb zunächst die Ärmel eingesetzt und dann die Bänder nach Gutdünken an dieser innenliegenden Naht festgesteckt. Dann ein bißchen mit Länge und genauem Fixierpunkt rumexperimentiert und die Bänder dann an dieser Naht festgenäht.
Insgesamt ist mir mein Kleid trotz Engerähen an den Seitennähten immer noch ein bißchen zu groß. Dank mehrerer Kommentare habe ich gelernt, dass Knip-Schnitte anscheinend tendenziell groß ausfallen. Auch konnte Karen berichten, dass die Knip ihre Schnitte für eine Körpergröße von 1,72m konzipiert. Das hat bei diesem Kleid zum Glück keine Auswirkungen gehabt, werde ich mir aber auf jeden Fall merken.
Beim nächsten Kleid nach diesem Schnitt (hey, wie wärs mit klassischem Schwarz??) werde ich darauf achten, dass der Ausschnitt insgesamt etwas schmaler wird. Bei diesem Kleid hier mußte ich die Bänder mit unsichtbaren Stichen von Innen sichern, da sie sonst äußerst ungünstig zu verrutschen drohten. Ich glaube das ist vielleicht nicht nötig, wenn der Ausschnitt des eigentlichen Kleidervorderteils von vornherein das Wichtigste verdeckt.
Die beiden blauen Pfeile zeigen, daß man an dieser Stelle außerdem darauf achten sollte, dass die Bänder hier nicht blöd abstehen.
Und morgen werden wir das Kleid bei einer größeren Oberweite ausprobieren und ich werde berichten...
edit:
Wir haben es probiert: Die Drappierung sieht auch bei einer Freundin mit bedeutend größerer Oberweite super aus!
Und noch ein Nachtrag: Auch siebenhundertsachen hat das Kleid bereits genäht und ausführlich beschrieben, nämlich
hier.
* Dei andere Hälfte ihrer Kindheit hat sie ihrer Mutter bei hysterischen Knipsversuchen mit dem Selbstauslöser zugeschaut.