Die Idee "Wickelkleid" finde ich äußerst faszinierend. Eine souverän gewickelte Stoffhülle, die den Körper malerisch umspielt,
hätte ich total gerne. Irgendwie spuken da in meinem Kopfkleiderschrank so Bilder aus dem Studio 54 rum....
Einerseits ein fliessendes, mondänes Jerseykeid, andererseits aber auch gerne ein Kleid, bei dem das Gewickel einen Reißverschluss oder eine Knopfleiste ersetzt. Ein Kleid bei dem das Wickeln eine Funktion bekommt und demzufolge auch aus einem Webstoff genäht werden könnte. Und bei dem sich das Wickelband bitte, bitte nicht zu einer unattraktven Wickelwurst in der Taille zusammenwurschtelt.
Jerseykleiderschnitte, die nur eine Wickeloptik haben. habe ich schon mehrfach erfolgreich genäht. Schnitte wie das "Tiramisu" (
hier und
hier) und das "Vogue 1027
(hier und
hier und
hier) sind wahre Klassiker in meinem Kleiderschrank. . Auch das
Modell 108 aus der Burda 4/2007 , bei welchem das Wickelband die eine Oberteilhälfte auch tatsächlich festhalten
sollte muss, habe ich schon mehrmals genäht und für gut befunden.
Aber mit wirklich komplett wickelbaren Schnitten habe ich bislang wenig, bzw. keine gute Erfahrung gemacht.
Das
Gillian-Wrap-Dress habe ich demletzt -aus Stoffmangel- um seine Wickelfunktion gebracht und somit nur eine gefakte, aber unglaublich trageangenheme Variante erhalten.
Den heutigen Mottotag habe ich mir nun also zum Anlass genommen, mir endlich den Schnitt "Farrah" aus dem Buch "Stilikonen" (Famous frocks) von Sara Alm und Hannah McDevitt aus einem elastischen Webstoff mit Kragen zu nähen. Nachdem ich das Kleid bereits im Rahmen des Herbst-Stoffwechsles aus einem wolligen Jersey genäht und
ein Lieblingskleid erhalten habe, hatte ich recht hohe Erwartungen.
Schlauerweise wählte ich einen sehr elastischen Webstoffstretch in edlem Schwarz. Schön für mich, schlecht für alle, die hier auf den Fotos was erkennen wollen....
Das bei diesem schwarzem Stoff überaus gut erkennbare Detail ist natürlich nicht der kleine Kragen sondern der tiefe Ausschnitt. Der sehr tiefe Ausschnitt. Der mich ganz sicher davon abhalten wird, diesen Schnitt in so einer Version noch einmal zu nähen. Ohne etwas darunter, werde ich das Kleid im Alltag sicher kaum tragen können. Die Studio 54-Zeiten sind auch für mich längst vorbei!
Den tiefen Ausschnitt finde ich ärgerlich Leider kriege ich den bei
dem verwendeten Webstoff trotz des hohen Elasthananteils auch nicht weiter
zusammengezogen.
Meine
Wolljersey-Herbstvariante aus dem Stoffwechselstoff nach dem gleichen Schnitt -nur ohne Kragen und ohne echte Wickelfunktion- ist zwar auch tief ausgeschnitten, aber bei der liegt der Ausschnitt ganz bedeutend besser an. Ich vermute deshalb, dass es am Stoff liegt. Der weiche Herbstjersey lässt sich einfach strammer zusammenziehen.
Der Schnitt ist für elastische Stoffe vorgesehen und hat keinerlei Abnäher. Aber Quernähte in der Taille, über die man die Passform modifizieren kann.. Die Passform finde ich gelungen und die Silhouette ist sehr schön. Den Kragen habe ich mit ein paar Stichen gesichert, weil sich der von selbst nicht so gut umlegt.
Ich habe keine Bindebänder an die beiden Vorderteile angenäht, sondern lieber eine -im Schnitt nicht vorgesehene- Knopflösung gewählt. Das erscheint mir einfach erstmal "sicherer", bei dieser Ausschnittgröße hat man definitiv keinerlei Puffer falls sich das Wickelband auch nur um einen mm lösen würde.
Ein separates Bindeband will ich mir vielleicht noch dazu nähen, dieses könnte ich dann einfach zur reinen Zierde umbinden und bei Bedarf auch mal den verwegenen Ausschnitt mit einer großen, naiven Schleife über dem Popo kombinieren, haha!!!
Ich bin mit diesem Schnitt also nicht so richtig zufrieden. Auf meiner To-do-Liste für Webstoffkleider sind deshalb das Wickelkleid aus der Ottobre 2/2007 und das ärmellose Kleid 3 aus der aktuellen Fashion style (4/2015) ganz nach oben hochgerutscht. Hat da schon jemand Erfahrungen, in der Knip war der Schnitt ja schon im März drin?
Ich bin ganz erpicht auf Erfahrungsberichte zum heutigen Mottotag, vielleicht kommt da auch noch das eine oder andere Schnittobjekt der Begierde dazu.......
Mein bisher liebstes Wickelkleid ist das nachträglich gefakte Onion-Jerseykleid (2047),
hier schon einmal genauer vorgestellt.
Während es als echtes Wickelkleid leider nicht funktioniert hat, wurde es nun mit dem nachträglich eingebauten Taillenband zu einem abslouten Lieblingsstück. Das liegt bei diesem Kleid natürlich zum größten Teil an der tollen glatten Stoffqualität, aber auch das Prinzip eines gefakten Wickelkleids aus Jersey überzeugt mich sehr: Einfach über den Kopf ziehen, kein (Jersey-)Bändergewurschtel, aber trotzdem bloßgelegte Beine beim Fahrradfahren. :))
M.E. benötigt ein Wickelkleidschnitt auf jeden Fall eine Querteilungsnaht. über die man das Oberteil "anschrägen" kann. Oder der Schnitt müsste wirklich total ausgetüftelt sein.... aber das kriegt offenbar nicht einmal die Königin des Wickelkleids hin....
Seit ich Anfang des Jahres ein paar originale DvF-Wickelkleider anprobiert hatte, bin ich nicht mehr sicher, ob es den idealen Schnitt (für mich) überhaupt gibt. Meine Enttäuschung über die schlecht sitzenden Ausschnitte war grenzenlos. Ununterbrochen dachte ich, dass ich das aber bedeutend besser hinkriegen würde.
Die Verkäuferin dieser über 600,. CHF teuren Kleider meinte allen Ernstes, ich könne die Ausschnitte ja mit einer Brosche sichern....
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Ungezwungen und souverän gewickelt sähe anders aus, oder? |
Ich bin also sehr, sehr gespannt, was so alles an Wickelerfahrungen beim heutigen MMM-Mottotag zusammenkommt. Ein spannendes Thema!
Schaut euch das unbedingt an. Und zwar hier:
MMM-Mottotag Wickelkleid.