Sonntag, 28. Oktober 2012

Stoff+Stil in echt

Ich hatte Donnerstag beruflich in Malmö zu tun. Für die anschließende Übernachtung und einen freien Freitag Vormittag standen sowohl Malmö als auch Kopenhagen zur Verfügung. Die Qual der Wahl erübrigte sich schnell, nachdem ich "Stoff Malmö Kopenhagen" in die Suchmaschine einegeben hatte: Eine Stoff+Stil Butik in Malmö- Entscheidung getroffen und Hotel in Malmö gebucht!


Anhand von Adresse und Stadtplan habe ich mich Freitagmorgen nach einem kurzen Fußweg -diese Strecke kannte ich schon vom nächtlichen Kneipenbummel mit ein paar Kollegen- am Gustav Adolphs torg in die Buslinie 7 gesetzt (Richtung Svagertorp) und bin in einer halben Stunde bis zur Haltestelle Svagertorpsparken gefahren. Eine interessante Fahrt. Es ging zunächst durch die wunderschöne Innenstadt, dann mehr und mehr durch die suburbs von Malmö: Wohnsiedlungen mit Wohnblöcken und modernen, netten Bullerbü-Einfamilienhäusern. Bis vor die Tore der Stadt...... durch unbebautes Niemandsland, nur noch Ikea und Bauhaus, zu dieser Haltestelle:

Da stand ich nun in der unendlichen Weite Skandinaviens, umweht von kaltem Sturm und Einsamkeit. Was war nochmal mein Anliegen????
Genau, die Straßenseite wechseln, die Felder zur Linken überqueren und diese Halle hier finden:



In der stoff och stil Butik war es warm und wunderbar vertraut. Ein erster Rundgang, dann ein zweiter, dann habe ich angefangen, Stoffqualitäten zu befühlen und zu stretchen. Wie sehen der Gymnastikstoff oder der Ribjersey in echt aus? Aha Courtellejersey fühlt sich an wie Romanitjersey.
Ich habe die ausgestellte Probekleidung betrachtet und hatte seltsame déja-vues: bei etlichen Stoffen wußte ich sofort, wer was daraus genäht hat. Mir fielen sofort die Kleiderschnitte und blognamen ein. Mir, die ich sonst so viel Namen und Alltags-Details vergesse...

Das war einerseits lustig, hat mich aber andererseits auch irritiert. Die Modelle im Katalog (teilweise identisch mit den Ausstellungsstücken im Geschäft) dienen mir immer nur dazu, die Größenordnung und Flächenwirkung von Mustern einzuschätzen und haben keinen Einfluss auf meine eigene Ideenfindung. Aber als ich jetzt zu einigen schönen Stoffen sofort die Assoziation zu in blogs vorgestellten Klamotten hatte, hat mich das interessanterweise völlig blockiert, eigene Ideen zu entwickeln.
Meine Beute mußte mich noch über Kopenhagen zu einem Termin in Hamburg begleiten und durfte entsprechend nicht allzu üppig ausfallen. Und sieht auch auf den ersten Blick recht unspektakulär aus.
Aber auf die Details kommt es natürlich an: Total begeistert war ich von dem petrolfarbenen (flaschengrünen-huhu Susa!) Kunstleder, welches hier auf dem Foto als Tischdecke untendrunter liegt. Das ist so weich und angehnehm, ich hatte überlegt, dass man da auch einen Rock draus nähen könnte.
Weiter habe ich einen jadefarbenen Sweat für die Tochter und für mich -neben ein bißchen Schnick-schnack- die beiden oberen Stoffe gekauft: einen Courtellejersey mörk jade und schwarzen Baumwoll Rib/Stretchjersey  für Kleider. Beide Stoffe fühlen sich super an und passen ins aktuell kursierende Thema Wnterjersey/ Romanit/ Punta di Roma.

Als ich dann meinen Rückweg* antrat quer durch das Malmöer Umland entlang großer Ausfallstraßen und über kleine, von Hagebutten gesäumte Feldwege, hatte ich ein leicht absurdes Gefühl. Andere besuchen die herrliche Altstadt mit den wunderschönen Kirchen und ich latsche mit meiner dicken Stoff+Stil-Tüte sonstwo durchs windige Nirgendwo....  So hat eben jeder seine Hobbies.


* Nur falls sich jemand wundert: Da ich nicht mehr unbedingt zurück in die Stadt mußte, um den Zug nach Kopenhagen zu nehmen, entschied ich mich, direkt zur letzten schwedischen Station "Hyllie" zu laufen. Die frische Luft tat meinem Kopf übrigens sehr gut. Das zum Thema Altstadtbummel, den ich ja schon in der Nacht zuvor hatte.

Stoff und Stil Butik Malmö
Nornegatan 3
Svagertorp
215 86 Malmö
geöffnet
Mo-Fr 10-18 Uhr
Samstag 10-16 Uhr
Sonntag 12 -16 Uhr

Ansonsten findet man die Filialen hier:
in Schweden:
http://www.stoffochstil.se/Information/Om_Stof_Og_Stil/Butikker.aspx
in Dänemark:
http://www.stoffochstil.se/Information/Om_Stof_Og_Stil/Butikker.aspx

Mittwoch, 24. Oktober 2012

MMM 28/12: mal wieder in Rock

Heute werde ich ein Hühnchen mit der Telekom rupfen müssen.*
Eigentlich habe ich tatsächlich ganz andere Gelüste und Phantasien, die kann ich hier aber nicht hinschreiben, sonst würde sofort ein Sondereinsatzkommando auf den Nachbardächern Platz nehmen und mich mit Megaphon zur Aufgabe mit erhobenen Händen auffordern.....
Für den Fall, dass außerdem auch Fernsehteams anrücken sollten, möchte ich heute schlicht und unauffällig und nicht wie eine typische Randaliererin aussehen- Ein klarer Fall für Norma, den allround-Rock.
 (Schnitt aus der ottobre 5/2010- wie auch hier oder hier)

Schon lange hatte ich einen wunderschönen Rock von Eva im Kopf (den ich in ihrem blog l̶̶e̶̶i̶̶d̶̶e̶̶r̶̶ ̶̶n̶̶i̶̶c̶̶h̶̶t̶̶ ̶̶w̶̶i̶̶e̶̶d̶̶e̶̶r̶̶f̶̶i̶̶n̶̶d̶̶e̶  mit ihrer Hilfe wierdegefunden habe) und habe freudig zugeschlagen als ich diesen -zugegeben nicht wirklich an Evas Schmuckstückrockstoff heranreichenden- Stoff entdeckt habe. Vor einigen Monaten genäht, trage ich ihn von Zeit zu Zeit, wenn mir nach "schlicht mit schwarzem Shirt" und höchstens bunten Stiefeln ist.

Man könnte da natürlich viel, viel Raffinierteres zusammenkombinieren. Aber der Alltagstest hat ergeben, dass der Sinn dieses Rocks für mich offenbar die unaufgeregte Variante ist. Für aufregende Tage, an denen ich mich auf wichtigere Herausforderungen konzentrieren muß.
Im Gegensatz zur Telekom habe ich nämlich keinerlei (Leitungs-)Monopol und muß Termine einhalten. Ohne Telefon und mit eingeschränktem Internet ist das extrem zeitaufwändig und nervenaufreibend....


Die Telekom beschäftigt auch Ingenieure, zumindest wurde uns nun nach einer nunmehr über ein Jahr andauernden Aneinanderreihung technischer Pannen und Service-Unglaublichkeiten vorgestern ein solcher für heute Vormittag angeboten. Da ich aus eigener Erfahrung weiß, dass "einem Ingenieur ist nix zu schwör" ist, schien ein Ende des Leidens in Sicht. Endlich wieder Telefon!!! Das Paradies ist nah...
Aber auch wenn man meint, die Sohle des Serviceabgrunds definitiv erreicht zu haben- bei der Telekom geht immer noch was!!!! Ein Anruf mit der knappen Information, der Ingenieur habe heute gar keinen Dienst.
Habe ich die versteckte Kamera übersehen????

Den Rockbund habe ich wieder mit einem Baumwollstoff gedoppelt, dazu Viscosefutter und ein nahtverdeckter Reißverschluß.

Wenn ich heute beim MMM-Reigen irgendwo das Telekom-Magenta entdecke, fange ich an zu toben!! Ehrlich!
Ihr würdet mich verstehen....

* Ich kann rückblickend nur sagen: Never change a running system .Echt, nehmt euch in acht vor irgendwelchen Versprechungen... Weder mit hunderten von Rufnummern noch mit dem schnellsten internet der Welt kann man die Zeit aufholen, die man im Kampf mit der Telekom vorher verloren hat.....

Montag, 15. Oktober 2012

Miette die zweite- Ringel statt Löcher

Ein kleines DIY-highlight war dieses Jahr meine Strickjacke Miette. Ich hatte sie hier vorgestellt. Und Monika hat sie tapfer nachgestrickt. Gratulation nochmal!
Und auch einen Gruß an die Mitstrickerin Anne. Ich hoffe, du hast dich nicht unterkriegen lassen.


In den unendlichen Weiten meines Textillagers befand sich schon länger ein angefangener, aber dann beim Beginn des zweiten Ärmels doch für "irgendwie nicht gelungen" befundener Strickpulli. Kuscheliges Garn mit Farbverlauf. Mille colori- Tausend Farben in einem Knäuel, eigentlich nicht so mein Ding. Mit Effektgarnen habe ich es für mich persönich nicht so.
Aber diese Wolle hatte ich angefasst und mich in die 1000 Farben aus der Grau-Türkis-Blau-Farbpalette verliebt.
Der Miette-Erfolg bei den olympischen Spielen hatte mich beflügelt und ich brauchte gleich noch so ein Erfolgserlebnis. Die gleiche Jacke mit der gleichen tollen Papßform bitte gleich noch einmal bevor die Glückssträhne reißt.
Also habe ich mich nicht nur speziell mit dem amerikanischen Original-Strickmuster (also keine Strickschrift!)sondern auch mit Verlaufsgarn im Allgemeinen auseinandergesetzt. Denn mein "Probe"pulli zeigte klar, wie sich die vorgegebenen Farblängen bei Verlaufsgarn äußern. Die Musterstreifen werden natürlich unterschiedlich breit bei unterschiedlicher Breite des Strickstückes:
links der schmalere Ärmel, rechts Vorder- und Rückenteil

Das gefiel mir nicht so. Das wollte ich gleichmäßiger gestreift. Und das Lochmuster der Originalmiette wollte ich auch nicht mit den Streifen überlagern.
Also habe ich das Strickmuster übersetzt für eine Jacke ohne Lochmuster . Das war gar nicht so leicht, bzw. macht sich nicht mal so eben bei einem Gläschen Wein. Höchste Konzentration, welcher Umschlag gehört lediglich zum Muster, welcher dient gleichzeitig zur Maschenzunahme? All das, was Andi trickreich in die eine Richtung ausgetüftelt hat, habe ich wieder zurüchgedröselt.


Dieser geheimnisvolle Zettel wirf sicher nicht das allerbeste Licht auf mich. Und selbst ich verstehe meine Hieroglyphen nach knapp 2 Monaten selber nicht mehr. Aber erkennbar ist vielleicht, dass ich mir die Raglanstreifen markiert habe und die beidseitigen Zunahmen. Nach einigem Hin und Her ergab sich dann die Logik.....

Ich glaubte, an alles gedacht zu haben, aber hossa: Die Streifen verlaufen bei einer in Reihen hin und hergestrickten Jacke -im Gegensatz zu einem in Runden gestrickten Pulli natürlich nicht durchlaufend. Das habe ich zu meiner Schande erst bemerkt als ich schon ein gutes Stück gestrickt hatte....
Völlig symmetrisch würden die Musterstreifen natürlich sowieso nicht werden, ich wollte auch nicht mehr auftrennen und beschloss einen Teil der Jacke in Runden zu stricken, die ich später aufschneiden wollte.
Anleitungen zum Aufschneiden von Strick habe ich schon mehrfach im Netz gesehen, hier hat z.B. Ingrid ihren beherzten Schnitt gut und mutmachend bebildert.
Ich habe die aufzuschneidenden Maschen ebenfalls von Hand mit kleinen Stichen gesichert und dann die Schere angesetzt.
 Auch beim Anstricken des Bündchen hat das bombig gehalten.

Für die Ärmel habe ich mit jeweils 2 Knäulen gleichzeitg gearbeitet und immer wieder in unregelmäßigen Abständen zwischen diesen beiden Knäulen gewechselt, um schmalere Musterstreifen hinzubekommen.

Die Jacke strickte sich superschnell und ist schon ein Weilchen fertig, kommt aber jetzt gerade so richtig zum Einsatz:
Der Ausschnitt ist auch ein bißchen kleiner geworden als bei der Originalmiette. Ist einfach so passiert, aber passt gut und ich hätte es mit Absicht auch nicht besser hinkriegen können.

Mittwoch, 10. Oktober 2012

MMM 27/12 Blumen-Wickelkleid

Der Herbst zeigt sich dieser Tage von seiner schönsten Seite. So als kleine Entschädigung für den mauen Sommer haben wir uns aber auch wirklich verdient.
Ich versuche gerade, noch all meine liebsten Sommerkleider zu tragen, bevor es dafür zu kalt wird.
Heute zeige ich, was ich gestern den ganzen Tag in Haus und Büro getragen habe:
Es handelt sich um mein heißgeliebtes (Pseudo-)Wickelkleid, das ich anläßlich Meikes  Blümchenmonats genäht hatte (hier  genauer vorgestellt).
Am Schreibtisch und beim häuslichen Aufräumen wunderbar bequem.
Ich arbeite noch daran, meine dünnen Jerseykleider winterfest zu machen. Ich finde z.B. die Kombination aus Wickelkleid (mit seitlichem Bindeband) und Strickjacke nicht so toll. Da hängt das Bindeband entweder unmotiviert aus der Strickjacke raus. Oder es bildet sich eine blöde Beule, wenn ich das Band zur Schleife binde. Ich müßte das vielleicht mal mit einer Wickeljacke probieren. Juhu!! Noch mehr Bindebänder!!!
Auch passt -im Gegensatz zu so manchen dünnen Sommerflatterteilchen- unter diese körpernahen Jerseykleider ein Set aus dicker Strumpfhosen zuzügl. Unterkleid dann doch nicht so figurfreundlich darunter!

Aber noch ist Herbst und die Sonne scheint.
Das tolle Wetter gestern lockte mich in der Mittagspause spontan nach draußen.
Die Sonne erschien mir vom Fenster im 3.OG wärmer als sie es dann tatsächlich war. Der Kaufstrickmantel war gerade noch grenzwertig ausreichend!

Und hier erkennt der insider jetzt natürlich sofort, dass diese Fotos nicht von heute stammen können, denn DIESER Markt findet (noch??) nicht mittwochs statt..
Kaum zu fassen nach all der Fachsimpelei in den letzten Tagen:
 Romanitjersey für 3,-...Ich hätte ganze Ballen kaufen sollen....manno!


So, ich mach mir jetzt noch einen Kaffee und gehe dann mal schauen, wer sich alles einreiht in den heute von Melleni angeführten MMM-Reigen.
Huhu Frau Kirsche- Das Detail ist ein Gruß an dich!!!

Sonntag, 7. Oktober 2012

Herbstausflug mit Freya

Während sich viele von euch mit Winterwollstoff, Bügeleinlage und Schnittteilen rumplagen (siehe hier), haben wir die überraschende Herbstsonne heute zu einem kleinen spontanen Ausflug in den Park am Gleisdreieck genutzt. Herbstlich gekleidet war ich ohnehin, das Licht schien geeignet für ein paar Fotos- also eine gute Gelegenheit, euch diesen Rock zu zeigen:

Bei einem sehr fruchtbaren Schnittaustausch mit der herrlichen Frau Susa Sachenmacherin konnte ich auch den vergriffenen Schnitt Freya (buntiges) kennenlernen. Ein Schnitt ganz nach meinem Geschmack: simpel, unkompliziert zu nähen, mit eiem schnellen Ergebnis. Und ganz ehrlich, wenn ich bei der kleinsten Größe (S) seitlich noch was wegnehmen kann, fühle ich mich doch auch immer wieder geschmeichelt...


Vorder- und Rückteil sind absolut baugleich und bestehen jeweils aus einer breiteren Passe mit einem knapp viertelkreisgroßen Rockteil. RV in der Seitennaht.

Der Schnitt bietet eine Rüsche am Unterrock an. Diese finde ich bei anderen immer ganz wunderbar, aber an mir??? Habe sie also weggelassen und einfach nur dünnes Charmeusefutter von Stoff+Stil eingenäht.
Vorne hat er eine Tendenz zur Querfaltenbildung (die blöderweise durch leichte Streifen im Stoffmuster auch noch optisch verstärkt wird), hinten sitzt er tipptopp glatt.
Stoff: festere, Satin-Baumwolle vom Maybachufermarkt.
Und da ich ganz verwegen 1,50m gekauft habe, blieb noch genug Rest für ein Kissen:


Mein Liebster ist dankenswerterweise immer viel hilfsbereiter als das Tochterkind, wenn es ums Fotografieren geht. Aber ich glaube, hier hätte die Tochter instinktiv nicht abgedrückt sondern gewartet bis die Windböe vorübergezogen wäre:

Mittwoch, 3. Oktober 2012