Genäht habe ich sie als Prokrastinationsprojekt beim etwas zähen Fertigstellen des bollerigen grünen Bielefeldmantels. Wobei die Nähzeit für diese beiden Mäntel zusammen weit unter der des grünen Mantels lag.....
Der Mantelschnitt Chloë war in der Herbstausgabe der deutschen "La Maison Victor". Mit Raglanärmeln, in gemäßigter A-Form und kragenlos.
Ich habe für mich und meine Tochter die Gr.36 verwendet. Für meine Tochter habe ich allerdings die Brustabnäher etwas nach oben versetzt.
Beide Mäntel sind gefüttert,. Ein Futterschnitt ist zwar im Heft nicht enthalten, aber das lässt sich ja bei Schnitten ohne enthaltene Nahtzugabe ganz leicht erledigen, indem man vom Mantelschnitt einen Beleg abschneidet und dann beim Zuschnitt des Futterrückenteils einfach eine Bewegungsfalte am Stoffbruch zugibt.
links: Lila Wolle für die Tochter, rechts: braungemusterte Pseudowolle für mich |
Fangen wir mit meinem Mantel an:
Der Pseudowollstoff für meinen Mantel lagerte schon lange, lange Jahre. Ursprünglich sollte das mal ein Kleinkindmantel für meine Tochter
werden.
Meine Tochter meint, das seien #s |
Die Ärmel mussten rechtwinklig zum Fadenlauf gelegt werden.
herrlich changierendes Futter in lila-braun |
Auf Pattentaschen musste ich bei meinem Mantel leider verzichten, es war definitiv kein Material zum Zusammenstückeln von 2 Patten mehr übrig. Mein Mantel hat nun also die im Schnitt sowieso vorgehenen Seitnnahttaschen. Ich mag Seitennahttaschen aber nicht so gern, die liegen mir meistens unbequem zu weit hinten.
Der Mantel hat eine unglaublich schöne Schwere und fällt dadurch ganz wunderbar mondän. Hört sich vielleicht komisch an, aber es fühlt sich mondän an, ischwör. Eine mondäne lockere Hülle.
Leider, leider ist das mal wieder ein Mantel, der nicht universell einsetzbar ist.
Er benötigt schmales Untendrunter. Passt super zu engen Hosen. Sogar mit Jeans und Turnschuhen sieht er gut aus.
Schwieriger ist er als Obendrüber zu Kleidern einsetzbar ....oder zu weiten Röcken....da wird es schnell unförmig. Sehr unförmig...
Sehr unförmig
Das ist echt schade.
Nun zum Tochtermantel:
Dieser bekam ein Einhornfutter und tolle Pattentaschen. Und ebenfalls 3 große Druckknöpfe.
Da dies der erste dieser beiden Mäntel war und meine Tochter auch schon freudig und Winterparkamüde mit den Hufen scharrte, habe ich ihn -nach einer ersten Anprobe ganz zu Beginn- einfach fertiggenäht.
Hier auf diesem Foto sieht man eine Eigenart dieses Schnittes ganz deutlich, also eigentlich übertrieben deutlich: Der Mantel sperrt unten auf. Meine Tochter stört das zum Glück nicht.
In Bielefeld hatte ich von Mema schon gelernt, dass fehlende Oberweite zu überschüssiger Vorderteillänge und dadurch zu einem Aufsperren unten am Mantelsaum führen kann. Eine extrem logische aber für mich völlig neue Erkenntnis. Seitdem fallen mir solche Details überall auf.
Nicht nur auf vielen der Chloe-Fotobeispiele im Netz kann man das erkennen, auch dieses Beweisfoto während des Nähprozesses zeigt es; der Mantel sperrt unten am vorderen Saum auf:
Dieses Problem liesse sich durch eine SBA (Small Bust Adjustment) lösen. Ich habe hier nachträglich einfach das Vorderteil ein bißchen höher gezogen und ca 2,5 cm in Richtung zu den Raglannähten weggenommen. Kleine Maßnahme mit großer Wirkung:
Ich trage den Mantel total gerne, gerade bei dem Übergangswetter ist er ideal.
Ich muss nur wirklich mit der Gesamtsilhouette ein bißchen aufpassen.