Hier darf heute ausgiebig gegähnt werden.
Ihr werdet es kaum glauben, ich habe schon wieder einen Hollyburnrock genäht. Und trage diesen heute auch wieder mit komplett Schwarz. Zum Gähnen, ich weiß!
|
mit Kaufshirt und schwarzer Miette Strickjacke |
|
Der rote Karowollstoff befindet sich tatsächlich schon seit den späten 80ern in meinem Besitz. Ich weiß, dass ich damals ein Sakko mit schwarzem Futter daraus genäht hatte. Aber weiß leider weder, wo dieses abgeblieben ist noch ob ich es damals tatsächlich oft getragen habe. Im schlimmsten Fall, so befürchte ich, habe ich es mit einer engen kurzen Radlerhose getragen. Aber wir wollen hier ja zum Glück nicht über alte Modesünden sondern über aktuelle Selbermacherfreuden sprechen. Uff!
Dieser Wollstoffrest verbrachte also.die letzten Jahrzehnte in einem Karton in meinen diversen Kellern, zusammen mit dem schwarz-weißen Karostoff
dieses Rockes -haha, auch ein Hollyburn. Und überstand einen Wollwaschgang in der Waschmaschine zum Glück sogar bei gleichzeitigem Verlust des typischen Kellergeruchs. (was bei vielen Kellerfunden leider nicht so gut funktioniert)
Als ich mich mit der Karoanordnung für diesen Schnitt beschäftigte und die Worte "Hollyburn" und "Karo / Checks" googlete fand ich nicht die erhofften Bildbeispiele sondern stattdessen den Hinweis vom Schnitthersteller, dass dieser Schnitt "Nicht geeignet für Stoffe mit Karo, Streifen oder Musterrichtung" sei. Hähhh? Solch eine vordere und hintere Mittelnaht, die nicht im Fadenlauf verläuft, kann doch auch gerade eingesetzt werden, um schöne Mustereffekte zu erzielen. Oder zumindest kann man versuchen, schöne Effekte zu erzielen.
Obwohl der Stoffrest nicht gerade üppig war, habe ich die Karoansätze ziemlich gut hinbekommen.
Den Bund habe ich diesmal ausnahmsweise wieder als Streifen geschnitten -also so, wie es der Schnitt auch vorsieht. Ich hatte keine Idee, wie ich den Karoverlauf bei einem gebogenen Formbund (den ich grundsätzlich schöner finde) am besten einsetzen sollte. Und auch nicht ausreichend Stoff, um komplett diagonal zuzuschneiden.
Mit dem Karo bin ich recht zufrieden. Frage mich aber trotzdem ob ein Zuschnitt im Stoffbruch (mit den dann typischen, vorne quer und dann abfallenden Linien) nicht doch schöner gefunden hätte.
Der Stoff ist auf jeden Fall schön warm und bei dem Winterwetter genau richtig.
Dieses Modell hat aber von all meinen Hollyburn-Varianten den ausgeprägtesten Hosenrock-Look, also diese eingebeulte Falte in der vorderen Mitte:
Ich habe noch keine konkrete Idee, woran das liegen kann. Vermute, dass es ein paar mm mehr oder weniger beim Bundannähen sind, so dass die Rundung am Bauch leicht in eine Richtung verzogen wird? Wenn ich den Rockbund an den Seitennähten etwas anhebe, fühlt es sich so an, als würde die Falte schwächer werden. Oder liegt es doch an der Stoffqualität? Am Fadenlauf? Ich werde also meine Hollyburn-Reihe im Dienste der Wissenschaft noch fortsetzen müssen. Haha,..
Meine bisherige Analyse:
Bei den beiden linken Modellen ist die Hosenrock-Beule eindeutig ausgeprägter. Beide haben eine Mittelnaht und (zufällig?) einen Streifenbund. Der Karostoff ist dick, der
petrolfarbene dünner und weichfallender.
Bei den beiden rechten Modellen (
dieser und
dieser) sind die Vorderteile im Stoffbruch -also nicht mit dem im Schnitt eingezeichneten Fadenlauf- zugeschnitten. und sie haben einen Formbund.
Alle Rücke sind gefüttert.
Jetzt seid ihr gefragt, habt ihr vielleicht Beobachtungen oder Vermutungen, woran die unterschiedliche Ausprägung der Beule liegt?
Falls ihr hier jetzt vor lauter Gähnen nicht eingeschlafen seid, solltet ihr unbedingt schauen, wie Dodos Karohollyburn aussieht, den sie als Gastgeberin unter ihrem tollen Mantel trägt. Auch sonst gibt es wieder viel spannendes Selbstgenähtes
auf dem MMM-Blog zu entdecken.