Es gibt diverse Gründe, warum es dieses Jahr für mich kein Weihanchstkleid gab. Einer davon ist das diesjährige Weihnachtsgeschenk für meinen Sohn:
Eine ca. 1,75m x 2,50m große Patchworkdecke aus braunen, grauen, weißen und blauen Hemdenstoffpröbchen, die mir die liebe
Patchliesel Anfang des Jahres geschenkt hatte. (Vielen lieben Dank noch einmal!)
Mit dem Nähen einer solchen Decke erst 2 Wochen vor Weihnachten in der allgemeinen Adventshektik anzufangen ist natürlich eine absolute Schnapsidee. Aber die Idee kam spontan und das Nähen für meinen Sohn (statt Weihnachtskleid für mich) fühlte sich einfach richtig an. Auch hatten die vielen geraden Nähte, das wunderbar gedankenlose Aneinanderfügen der bereits passend geschnittenenen Stoffrechtecke und das Quilten entlang der Nähte des Tops definitv etwas Kontemplatives und ich empfand die etlichen durchgenähten Nachtstunden tatsächlich als entspannend.
Nähen konnte ich ab einer bestimmten Deckengröße nur noch am großen Tisch in der Küche, was ein paar mal zu hektisch-hytsreischen "Ahhh, bleib draußen"- Schreien führte , wenn mein Sohn unerwartet nach Hause kam.
Das Top ist ganz simpel aus Rechtecken zusammengesetzt. Für die Unterseite bin ich extra zu Stoff+Stil gefahren, um braunes Baumwollleinen zu besorgen, nachdem ich zunächst auf dem Markt einen letztlich doch zu festen Baumwollstoff gekauft hatte.
Die Füllung ist wunderbar kuschelig, ich habe das
120g Volumenvlies bei aktivstoffe bestellt und würde es bei der nächsten Decke sofort wieder nehmen wollen. Denn es liess sich gut verarbeiten, liegt überbreit und vor allem scheinen mir Dicke und Leichtigkeit genau richtig zu sein für eine Mischung aus Tages- und Kuscheldecke.
Das Zusammenfügen der drei Schichten war der einzige nervige Arbeitsschritt. Zunächst habe ich die Stoffe alle noch einmal gründlichst und zeitaufwändigst (gefühlt 2 Folgen "Little Dorrit") glatt gebügelt, dann den Unterstoff möglichst stramm auf dem Boden festgeklebt und darauf die 3 Schichten mit einem leichten Nebel Textilsprühkleber zusammengeklebt.
Über den Kleber (danke Floh!!) war ich total glücklich, ich habe beim Absteppen im Prinzip keine Falten, denn es hat sich nichts verschoben.
Über die Randausbildung, das Binding habe ich mir verhältnismäßig lange den Kopf zerbrochen. Um dann letztendlich -im Prinzip und vor allem in der Eckausbildung nach diesem
Tutorial- aus dem Unterstoff einen ca 10cm breiten Streifen zu schneiden und zur Häfte zu bügeln. Dann nochmal die umgeschlagene Seite bei 2cm Breite umbügeln und die offene, breitere Seite füßchenbreit (F) auf die zuvor glatt geschnittene Kante der Deckenoberseite aufsteppen.
Dann wird der Streifen auf die Unterseite umgeschlagen und angenäht. Ich habe mir nicht zugetraut, dieses mit der Maschine richtig ordentlich hinzukriegen. Und habe deshalb die ca 8m lange Kante von Hand angenäht (eine zwar langwierige aber dank vorweihnachtlichem Fernsehprogramm auch entspannende Tätigkeit- gefühlt 8 Folgen "Little Dorrit"))
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die schlumpigste Eckenfaltung hat es aufs Foto geschafft.... |
Mein Sohn war tatsächlich sichtlich gerührt und er liebt diese Decke..... Denn sie wärmt nicht nur, sondern begräbt auch schnell und ohne Aufwand alles, was sich auf einem 1,40m breiten Jungenbett so ansammeln kann.....