Ich mag solche unkomplizierten Jerseykleider. Morgens einfach reinschlüpfen ohne sich Gedanken um Kombiteile machen zu müssen . Und tagsüber kneift nichts. Wunderbar. Wenn der Stoff dann noch so eine herrliche Qualität hat wie dieser, bin ich restlos glücklich.
Der Schnitt ist so simpel, gleichzitig wandelbar und außerdem schnell genäht. Der Kragen besteht aus einem Teil. Er hat also keinen Steg, durch welchen ein Kragen eventuell noch einen Tacken besser sitzten würde, der aber beim Nähen aus Jersey oft etwas fummelig ist.
Ich bebügel den Kragen und den Ausschnittbeleg immer mit ganz dünner Einlage
links: original, rechts: meine Änderungen |
Ich habe den Schnitt wie bei meinen bisher gezeigten Varianten (hier und hier) wieder etwas verändert. Ich mag keine unnötigen geraden Nähte, wenn diese für mich keine erkennbare Funktion errfüllen. Die Quernaht im Vorderteil hat z.B. keinen Einfluss auf die Passform, weil sie einfach gerade verläuft. Man kann also die Schnitteile von oberem und unterem Vorderteil einfach aneinanderkleben.
Auch im Rücken habe ich wieder die Längsnaht entlang der hinteren Mitte weggelassen. Stattdessen 2 lange Abnäher eingebaut, die das Kleid taillieren.
Der Stoff ist herrlich. Ich vermute irgendeine Art Viscosestrick. Dickerer Jersey. Ich hatte ihn letzten Sommer als Überhang bei den Thatchers im Freitagsverkauf erstanden und als dünn und leicht durchsichtig abgehakt und zu den Sommerjerseys ins Regal gelegt. Was eine völlig falsche Erinnerung war. Als ich vor zwei Wochen mit Karin im Thatchers Salon zu Besuch war, probierte ich einen Strickmantel aus diesem Stoff an und war total erstaunt, wie wärmend und wunderbar schwerfallend die Qualität ist.
Komisch, komisch, wie mich mein textiles Gedächtnis doch getäuscht hatte. Der Stoff ist genau das richtige für ein Winterkleid. Nicht wollig, trotzdem warm. Deshalb durfte das Kleid auch mit zum Bloggertreffen nach Köln. Nach dem tollen Museumsbesuch im MAKK hat es mich noch zu einem gepflegten Arbeitstermin am Sonntagabend in Düsseldorf begleitet. Und auf der anschliessenden nächtlichen Zugfahrt zurück nach Berlin konnte ich ganz wunderbar bequem darin schlafen.
Die Musterverteilung hätte ich im Nachinein gerne etwas anders gehabt. Aber da ich beim Zuschnitt überhaupt nicht darauf geachtet habe, darf ich mich jetzt auch nicht beschweren.
Und Ihr, habt ihr aufs Muster geachtet? Vermutlich das schönste Muster trägt unsere heutige MMM-Gastgerberin Monika in einem umwerfenden Blumenwickelkleid, welches auch in Köln dabei war.