Freitag, 30. Oktober 2015

Mein neues Kuscheltier

Ich habe Teddyplüsch mit Burda zu einem Mantel vereint.
Der Schnitt ist Modell 128 aus der Burda 8/2014.
Nachdem ich im letzten Januar anlässlich der Annäherung Claudias herrlichen Kim-Mantel in echt anprobieren durfte, hatte ich schlagartig das Gefühl, nicht mehr ohne einen camelfarbenen Kuschelmantel leben zu können. Und wie der Zufall, das Universum oder der trotzige Wille es so will, fand ich letzten Winter sogar noch einen Rest Stofftierstoff auf dem Maybachufermarkt.


Der Stoff lag lange, lange neben der Waschmaschine. Ich war unsicher ob ich einen Waschgang wagen sollte. Andere Waschmaschinenbenutzende Familienmitglieder wunderten sich über die vermeintliche Hundedecke.
Die lange RumliegeLagerzeit machte mich forsch und ich probierte es in diesem Herbst mit einem Wollwaschgang. Tada, den Mutigen gehört die Welt- alles kam unverändert wieder aus der Maschine raus..

Viel Zeit verwendete ich im Vorfeld auf die Überlegung, ob ich einen solch asymmetrischen Schlitz  am Hintern wirklich schön finde oder mir den nur unschön rede aus Sorge, diese nähtechnische Hürde nicht bewältigen zu können.
Letztlich hat mich dann der Stoff überzeugt. Das Stück hatte leider nur 1,75m und damit hatte sich beim Zuschnitt schlagartig die Frage nach dem stofffressenden geteilten Rückenteil erledigt.

Aus den am Ende verbliebenen Stoffresten kann ich vielleicht noch einen kleinen Teddy nähen:

Neben der fehlenden Mittelnaht im Rücken habe ich noch eine Änderung zum Original vorgenommen: Pattentaschen. Ich liebe Pattentaschen!


Nachdem ich den Aussenmantel fast fertig und für gut befunden hatte, traute ich mich, als Futter einem Stoffschatz anzuschneiden. 

Durch eine glückliche Fügung hatte ich mich im Nähkontor gerade mit frischen Stecknadeln eingedeckt, darunter auch eine Packung mit den etwas längeren Nadeln (43mm). Diese waren meine Rettung an all den Stellen, an denen sich mehrere Lagen Teddyfell kreuzen.
(Ich behaupte zwar immer, dass meine Stecknadeln alle in den Fugen der Holzdielen und somit letztlich im Staubsauger verschwinden würden, aber insgeheim habe ich den Verdacht, dass viele, viele Stecknadeln einfach in meiner umfangreichen UFOsammlung feststecken.)



 Trotz ausgetüfteltem Tetris musste ich am Vorderteilbeleg beidseitig unten ein Stück anstückeln.


Anfangs traute ich mich nicht, den Plüsch ausreichend herzhaft zu bügeln. Das war besonders in den Krageneckbereichen sehr hinderlich. Ich tastete mich Grad für Grad vor und letztlich klappte es dann auch bei höheren Temperaturen völlig problemlos mit einem zwischengelegten feuchten Tuch.

Da ich den Mantel kurzentschlossen für eine kleine Reise genäht hatte, hat er bislang nur einen Druckknopf. Mehr hatte ich nicht im Haus. Und zum Annähen weiterer, die ich mittlerweile besorgt habe, kam ich irgendwie noch nicht. Aber der Mantel ist auch fast verschlusslos schon unglaublich warm....
Ansonsten ist er so oversized, dass einfach eine ganze Menge drunter.passt. z..B. Esme.
Die Ärmel habe ich auch extra lang gelassen. Das führt zwar zu Michelinmännchenarmen, aber die sind so so so angenehm.



Und sonst so?
Mittlerweile haben wir es wohl alle mitbekommen, dass am kommenden Dienstag die Sendung "Geschickt eingefädelt- wer näht am besten?" auf Vox beginnt. Die große Werbe-Garnspule steht tatsächlich in der Schloßstraße:
 Und beim Nachgucken war der Mantel natürlich auch dabei:


Rücken bzw. Popo ohne Schlitz

Mittwoch, 28. Oktober 2015

MMM 32/2015 im endlich fertigen Butterick 6018

Kennt ihr das? Ihr braucht ganz dringend und umgehend einen bestimmten Schnitt, setzt euch voller Elan an den Zuschnitt und näht wie von Sinnen. Alles euphorisch. Aber dann kurz vor Vollendung gerät alles ins Stocken....
So erging es mir mit diesem Schnitt. Butterick 6018. Ich bin einen halben Tag durch die Stadt gerannt, um ihn zu bekommen. Es war gefühlt einfach keine Zeit, ihn mir irgendwo auszuleihen.



Der Stoff ist eine wunderbar stretchige aber gleichzeitig stabile Baumwolle vom Maybachufer, aus dem sich Melleni vor einem guten Jahr auch schon ihr Citydirndl genäht hat.

Das Kleid war bis auf den Ausschnittbeleg komplett fertig und hing dann. Und hing und hing.und hing (zum Glück nicht alleine-UFOs habe ich genug- hüstel)
Ich kann im Nachhinein nicht einmal mehr nachvollziehen, was das Problem war. Irgendeine Blockade aus Sorge, das Kleid würde auf den letzten cm plötzlich doch blöd werden.
Ich hatte am Ausschnitt (Version B) zwar einige Änderungen machen müssen, aber nichts, was sich nicht auch verstürzen lassen würde.

Nachdem ich den Schnitt demletzt für eine weiteres Kleid (diesmal für die Version A) wieder rausgeholt habe, konnte ich mich endlich aufraffen, den Ausschnitt zu verstürzen und die Knöpfe anzunähen. Das wars. Hat gerade mal eine halbe Stunde gedauert....
Und eine passende Strickjacke (rebecca Nr.45) habe ich auch.

Auf dem MMM-Blog begrüßt uns heute Meike mit einem bedeutend schneller fertiggstellten neuen Wickelkleid. Und ihr so?

Mittwoch, 21. Oktober 2015

MMM 31/2015 Shoppingfrust mit Fotos

Die Tochter überredet mich ab und zu, mit ihr shoppen zu gehen. Warum bloß?? Ich bin da viel zu schnell überfordert und sag angeblich nicht nur peinlich "das kann ich dir doch viel besser und schöner nachnähen...." sondern bin auch peinlich, weil ich nicht in Läden reingehen will, in denen es allergieauslösend intensiv nach Plastik stinkt (und deren Produktionsbedingungen sowieso jeden Kauf ausschliessen) Sogar auch dann nicht, wenn es dort total süße Tier-Onesies geben soll. Die finde ich nämlich wiederum so peinlich, dass ich die garantiert auch nicht nachnähen möchte. Und Plastikpullis mit Ziehfäden und offensichtlicher Pillingneigung mag ich mir auch nicht schönreden.lassen...am Ende fahren wir beide eigentlich immer gut genervt nach Hause. Pubertät meets Wechseljahre!


Trotzdem war es gestern wieder so weit. Ich musste zur Herbstferienbespaßung ran und habe mir die müden Beine vor Umkleidekabinen in den Bauch gestanden, zwischendurch Hosenhaufen und knisternde Plastikpullis auf meinen Armen vor derm erhitzten Körper gestapelt, in anderen Größen besorgt und mich beschimpfen lassen, weil es die EINE supersitzemde Jeans in der EINEN richtigen Waschung offenbar nicht gibt. Nicht mit und nicht mal ohne Löcher, sondern unverschämterweise einfach GAR nicht!!!

Zum Glück bin ich Bloggerin und konnte mich in den Wartezeiten ohne Shoppingbegleitungs-beschäftigung sinnvoll mit Handyexperimenten aka MMM-Selfies beschäftigen.



Ich hab nähtechnisch nämlich grad was ausprobiert:
Mein Hollyburnschnitt braucht unbedingt einen Formbund. Die Idee stand schon vage im Raum, aber seit ich la jupe Hollyburn rouge de Madame La Couseuse gesehen habe, weiß ich, dass ich defintiv einen Universal-Formbund brauche.
Glücklich festgestellt, dass ich eigentlich schon einen habe, nämlich den vom 0nion 3033. Diesen unkomplizierten Bund (vorne und hinten identisch) habe ich nun also einfach etwas in der Höhe verschmälert und probeweise an einen Spezialstoff genäht.

Dieser Stoff ist eine schöne Erinnerung an eine sympathisch-entspannte Maybachufermarktrunde mit Ankeschön. Es ist eine Baumwolle mit fertig aufgedruckten bogigen Rockteilen. Ich hatte 2 Rapporte gekauft in der Annahme, einen für vorne und einen für hinten zu brauchen. Aber am Ende bin ich mit einem Teil für rundrum ausgekommen.

erster Versuch in Umkleide mit Klappspiegel
zweiter Versuch
Der Rock ist ungefüttert, da er vom Stoff her sowieso eher ein Sommerrock ist. Jetzt trag ich einfach ein Unterkleid drunter.

Und weil man auf diesen Fotos den neuen geformten Bund nicht so gut erkennt, hier noch ein paar Fotos vor neutralem Hintergrund  Unscharf und technisch aufgehellt - eine unschlagbar fiese Kombination.
Aber man kann sicher erkennen, dass der Bund was hermacht und meinen nächsten Hollyburn krönen darf, oder? Und darum ging es mir ja bei diesem Experiment.


Lediglich mit dem reinschwarzen Bund bin ich etwas unsicher. Der ist aus den seitlichen, ungemusterten Stoffteilen gemacht. Leider verkürzt dies in Verbindung mit dem schwarzen Shirt den Unterkörper ungeschickt. Und ich überlege, ob ich das Bündchen mit Blümchen verzieren soll. Habe ja noch reichlich Muster zum Ausschneiden. 
Fotomontage
Übrigens haben wir gestern am Ende für die Tochter einen wunderhübschen Taschenschirm mit Blumen drauf gefunden. Ist doch auch mal was. Wenn man konkret einen schönen Schirm sucht, kann man ja auch ewig suchen müssen.
Ein wunderschönes Stoffmuster hat auch Ella Mara gefunden, die uns heute in einem umwerfenden Wickelkleid als Gastbloggerin auf dem MMM-Blog begrüßt. Ich sag nur "Wahnsinn", was für ein tolles Hobby.

Mittwoch, 7. Oktober 2015

MMM 30/2015 Sturmfest in bewährten Schnitten

Gestern hatte ich beruflich auf Rügen zu tun. Und habe mir den Nachmittag nach der Bausitzung frei genommen, um mich am Strand einmal wieder richtig gut durchpusten zu lassen.
Ich brauchte also Kleidung, die halbwegs seriös, baustellentauglich und für den Strand geeignet , dabei bequem und kuschelig für die zugige Bahnfahrt ist.
Gerade habe ich eine kleine Serie an Esme Strickmänteln runtergerattert vollendet (von denen schon zwei in den Tochterschrank übergesiedelt sind) und habe einen der bei mir verbliebenen mitgenommen. Er ist aus zimtbraunem Wollstrick vom Maybachufer (und diesmal auch mit echter Wolle!). So ein Strickmantel ist bequem, wärmt und deckt einen im Zug zu. Und bei Sturm auf der Seebrücke lässt er sich auch zum Schal (als Ergänzung zu einem Kaufmantel) umfunktionieren. Und nicht zuletzt: Ich habe sogar passende Handschuhe....





Aus Stoffmangelgründen habe ich diesem Esme aufgesetzte (und kunstvoll zusammengestückelte) Taschen verpasst.
Hier kann sicher nur die versierte Esmenäherin etwas erkennen...
Zu diesem Strickmantel trage ich zwei bewährte Klassikerschnitte: Einen viele Jahre alten Norma-Rock (ottobre 5/2010). Er ist aus einem mitteldicken Wollstoff, den ich mal aus Barcelona mitgebracht hatte, um daraus ein Kleinemädchenkleid zu nähen. Das kleine Mädchen wurde aber zu schnell zu groß für die Stoffmenge, so dass ich dann damals einen Rock für mich draus nähte. Ich habe ein leicht gespaltenes Verhältnis zu diesem Stoff, er hat so einen desigualtouch, der eigentlich nicht meinem Beuteschema entspricht. Aber er lässt sich ganz wunderbar mit schlichten schwarzen Shirts (mein Standardsschnitt ist Punjab von Schnittquelle) kombinieren.




Und falls ihr euch wundert, warum ich im Sturm am Strand nicht erfriere- keine Sorge, ich hatte natürlich noch einen Kaufmantel dabei. Und war für diese Selbstauslöserfotos viel in Bewegung:
 Auf dem MMM-Blog lädt uns heute wieder Katharina zum allwöchentlichen Schaulaufen mit Selbstgenähtem ein. Sie zeigt ein Kleid nach einem altbewährten Schnitt und beweist dadurch auch, wie glücklich man mit bewährten Schnitten sein kann.



Strickmantelschnitt: Esme von sewaholic.

Sonntag, 4. Oktober 2015

Die Heidi ist nun auch unter der Haube

Manche Kleiderschranksternchen sind eigenwillig und genügen sich eigentlich selbst.
So auch das Strickjäckchen namens Heidi, 2013 unter Frau Sachenmachers Fittiche im Pulk genadelt.
Ein schönes Jäckchen, dem aber stets der passende Deckel fehlte. Aber was lange währt, kann manchmal dann eben doch auch noch sehr gut werden. Und somit kann ich jetzt endlich vermelden, dass Heidi endlich glücklich unter der Haube ist. Und nein, es ist nicht der Skilehrer, sondern ein schlicht-schöner Hollyburn.


Der Stoff lag als möglicher Kombipartner schon ein Weilchen im Stofflager. Die Farbe ist nicht identisch mit dem Heidipetrol, kommt ihm aber ziemlich nahe. Zig Ufermarktrunden waren nötig, um tatsächlich einen einfarbig petrolfarbenen Stoff in schöner Qualität zu finden. Die Umsetzung bedurfte dann nochmal vieler weiterer Monate.

Aussschlaggebend war dann der Schnitt Hollyburn von Sewaholic (für viele schon ein alter Hut- ich weiß), den ich erst für mich entdecken musste.
Und ich bin ziemlich begeistert. Schauen wir uns die leicht unscharfen Detailfotos an:
Die Taschen sind extrem simpel zu nähen und trotzdem herrlich bequem. Ich gebe zu, dass ich wegen der eckigen Form des Beutels ziemlich skeptisch war.
Ich habe die schmalste Variante (ich glaube, es ist A) gewählt. Und die Länge extrem auf meine Proportionen gekürzt.
Die beuligen Vertikalfalten, die für diesen Rock typisch sind, sehen in echt weniger ausgeprägt aus als auf den Fotos. Finde ich....
Der Rockbund ist ein gerader Streifen, da könnte man mit einem Formteil noch eine etwas bessere Passform erreichen. Könnte...
Ich habe mich bei diesem ersten Hollyburn auch an die angegebenen Fadenlaufrichtungen gehalten und demzufolge auch eine vordere Mittelnaht. Der Stoff hat eine ganz leichte, eingewebte Streifenstruktur, da fand ich das schräge Aufeinandertreffen an der Mittelnaht ganz passend. Werde aber sicher auch Varianten ausprobieren, bei denen ich das Vorderteil im Stoffbruch zuschneiden werde.

Auf jeden Fall wird es weitere Hollyburns geben. Danke an Lotti für die Überzeugungsarbeit und an Dodo für den letzten Anschub. Manchmal muss man mich wirklich zu meinem Glück zwingen.