In dieser rührenden Geschichte von schuldloser Verstrickung, vom Scheitern und Irren auf der Suche nach dem perfekten Frühlimngsjäckchen geht es um die Erkundung und Überwindung der eigenen Grenzen, des Perfektionismusses und der Geduld.
Was zunächst wie ein harmloses Märchen anfängt, zwei junge Frauen beschliessen, sich öffentlich und publikumswirksam ein Frühlingsjäckchen zu stricken, steigert sich durch aktive Einbeziehung des Publikums zu einem Rennen gegen die Zeit. Zu einem Selbstfindunstrip, auf den der Zuschauer ganz gezielt eingeladen wird.
Der Plot überzeugt durch einen geschickt aufgebauten Spannungsbogen. Während die eine Protagonistin am Anfang zunächst durch höhere Gewalt ausgebremst wird und sich mühevoll wieder aufrappeln muss, gelingt es der zweiten Protagonistin (also mir!) scheinbar mühelos, alle Hürden zu überwinden bis sie am Ende genau durch diese Mühelosigkeit zu Fall gebracht wird. So lustig kann Gerechtigkeit sein.
Diese pfiffige dramaturgische Konstellation lässt die beiden Protagonistinnen sympathisch und menschlich erscheinen. Die Verstrickungen der beiden sind eine wunderbare Metapher für den Aufwand, den es braucht, um scheinbare Strickleichtigkeit zu suggerieren..
Die Geschichte selbst wird in einzelnen Episoden erzählt. (1, 2, 3, 4) bis hin zum verstörenden Ende. In Zeitsprüngen wird von Maschenproblemen, Passformschwierigkeiten und sonstigen Befindlichkeiten erzählt. Hoffnung keimt nach Niedergeschlagenheit, Solidarität erwächst.
Es passiert kaum etwas, was Strickende nicht sowieso kennen. Aber zugleich ist da etwas, was die Konventionalität der Geschichte aufbricht. Durch die Änderungen im Hamdlungsstrang, durch die scharfe Trennung von Charakteren und Dingen, entsteht inmitten des Alten pünktlich zum Osterfest etwas Neues.
Trotz des erhobenen Zeigefingers gibt es am Ende weder Gewinner noch Verlierer, sondern
Den Versuch, die eigene Unzulänglichkeit zu vertuschen, wird der Zuschauer leicht durchschauen, zu offensichtlich sind die künstlerischen Mittel der Online-Bildbearbeitung gewählt worden.
Die stärksten Momente hat dieser interaktive Selbstfindungstrip, wenn klar wird, dass es manchmal ein Versagen der Protagonistinnen braucht, damit das Verfahrene am Vertrauten, das Überhebliche am Routinierten durchschüttelt wird, bis es wieder funkt. Oder auch nicht.... Hauptsache den Mitstrickerinnen blieb ein Scheitern erspart.
Es bleibt weiterhin spannend.! Seien Sie also wieder dabei, wenn dieses großartige Mitmachkino am Sonntag den 7.6. noch einmal seine Pforten öffnet für den erlösenden Epilog "Finale der Herzen" genannt. Wir sehen uns....
Heute gibt es ein hoffentlich umfangreiches Happy-end auf dem MeMadeMittwoch-Blog mit -noch hoffentlicher- zahlreichen strahleden Finalistinnen.
*Lange Rede, kurzer Sinn: Mein Jäckchen hat sich seit dem letzten Treffens kaum weiterentwickelt, der Kragen bekam noch ein paar Reihen spendiert. Und aus dem zweiten Armloch habe ich Maschen aufgenommen. Ansonsten nüscht.....
Du also auch?!? ...nicht?
AntwortenLöschenda bin ich ja in bester Gesellschaft!
Gut Strick!
Hahaha, du solltest eine neue KritikRubrik einführen, denn deine Film, äh, Strickkritik ist einfach genial. Ein einfaches gelungenes Ergebnis wäre ja jetzt vergleichsweise (fast) eine Enttäuschung für die werten Leser gewesen ;)
AntwortenLöschenSo formuliert, darfst du bei mir gern mal einen Verriss schreiben. (Anlass hätte ich dazu genug, ich hab noch so ein paar Leichen im Keller).
Liebe Grüße! frifris
Ich fühle mich in bester Gesellschaft und wir sehen uns dann am 07. Juni.
AntwortenLöschenGrüße Alexandra
Bis Juni ist ja noch so viel Zeit und zum Finale der Herzens schaffst du es alle mal. Dort sollte ja auch noch ein bisschen Neues gezeigt werden, oder?
AntwortenLöschenLG Mirella
Auf jeden Fall möchte ich das fertige Jäckchen gern sehen, die Vorlage gefiel mir so gut. Frohe Ostern und frohes Schaffen weiterhin. LG Doro
AntwortenLöschenDann bin ich auch nicht so allein im Scheitern. Bei mir fehlt noch 3/4 des zweiten Armsund die Blenden. Aber sehr schön drum rum geredet ;-) LG
AntwortenLöschenManchmal strickt es sich nicht so, wie man plant. ;-) Auf das fertige Jäckchen bin ich neugierig, mir gefiel das Design mit dem Kragen so gut. LG
AntwortenLöschendann schauen wir mal, ob das leben an sich oder die dazwischen gequetschte stricklust am ende siegt ;-)
AntwortenLöschenlg anja
Nachdem ich gerade bei Sujuti kommentiert habe, dass ich ein bisschen neidisch bin auf Euch Strickerinnen (und wieder mal kurz daran gedacht habe, ob ich nicht auch...), finde ich bei Dir wieder Futter für meine "Das ist nix für mich"-Überzeugung: Wenn ich schon bei einfachen Sewalongs nie den Zeitplan einhalte, wie soll ich da jemals was zu Ende stricken???
AntwortenLöschenDein Post ist toll, Wiebke, und ich sehe es wie Frifris: Wäre Deine Jacke pünktlich fertig geworden, hätten wir nicht diesen wunderbaren Text "bekommen". Auf das Ergbnis kann ich mich ja dennoch freuen!
Melleni
Gib es zu, Du hast Dein Jäckchen mit Absicht nicht fertig gestrickt, damit wir uns nicht so allein fühlen müssen bis zum Finale der Herzen und so dass Loosergefühl gar nicht erst aufkommt - sehr lieb von Dir ;o)
AntwortenLöschenLiebe Grüße
Antje
:-) du hast auf alle Fälle ein LobSternchen für diesen herrlichen Post verdient.
AntwortenLöschenLieber Gruß
Elke
Herrlich geschrieben! Ich kenne einen Indie-Filmemacher, der könnte dein Projekt umsetzen. Du hast dann zwar immer noch keine Jacke, aber vielleicht gewinnst du irgendeinen tollen alternativen Filmpreis :-)
AntwortenLöschenKeep calm and knit on
Liebe Grüsse
Ingrid