Gerade scheinen Selbstanzeigen auch im Bloggerland Konjunktur zu haben. Da wurden
Pannesamtleidenschaften enthüllt, auf twitter über die Moral beim Tausch von Schnittmustern diskutiert,
Plagiate und bereits Vorgestricktes gebeichtet, oder auch an das
Wohlgefühl von Frotteepyjamas in längst
verdrängten vergessenen Zeiten erinnert.
Ich hänge mich mal an diesen Trend dran und bekenne hiermit, dass ich auch ganz unfair vorgestrickt habe. Falls ich euch also demnächst ein beiges Strickjäckchen als mein WM 2014-er-Jäckchen unterjubeln möchte, haut mir bitte auf die Finger. Alles gemogelt. (Obwohl ich das so gern mag, Strickerzeugnisse mit Zeitereignissen in Verbindung zu setzen!)
Auch wenn ich beim Fußballgucken sowieso nicht wirklich ernsthaft stricken kann und ich erst recht nicht mein Strickzeug mitnehme, wenn wir bei und mit Freunden Spiele gucken werden, wird es in den nächsten Wochen sicher doch erhöhte Fernsehaktivitäten für mich Fernsehmuffel geben. (Mehmet Scholl wird wieder als Experte dabei sein- super, denn ich liebe seine anschaulichen Erklärungen!)
Hier also nun mein Geständnis aus der Kategorie:
Mein beiges Sommerjäckchen ist ganz unerwarteterweise schon recht weit fortgeschritten. Bzw. sieht schon "fast fertig" aus, was aber natürlich ganz maßgeblich an der Art des Jäckchens und an der Strickmethode liegt.
Wenn man nämlich
a) ein ganz kurzes, körpernahes Jäckchen strickt
b) ein auch bei Hitze angenhem verstrickbares Material wie die drops Cotton Merino verwendet
c) ein simples Muster aus rechten und linken Maschen aussucht
d) möglichst alle Teile am Stück und nahtlos aneinander strickt und
e) -meine Lieblingsdisziplin- gleich nach Fertigstellung des Körper schon Blenden anstrickt und Knöpfe annäht
dann geht das erstaunlich schnell bzw. sieht eben ziemlich schnell schon ziemlich "fast fertig" aus.
Aber -und das ist jetzt die schlechte Nachricht- man hat dann noch zwei ewig lange Ärmel vor sich. Und das kann sich dann auch entsprechend ewig hinziehen. So meine ganz persönliche Erfahrung.
Als besondere Motivation bietet die Methode, den Ärmel direkt anzustricken, dafür dann aber auch die Möglichkeit, das Jäckchen fortlaufend anzuprobieren. Das spornt an und macht wirklich Laune.
Das Muster habe ich in Anlehnung an Dodos gelbes Jäckchen (
hier ) gewählt. Es handelt sich bei mir um ein simples 1M rechts/ 1M links- Muster, das ich alle 5 Reihen versetzt habe. Die Passform habe ich entsprechend der Berechnung nach der Maschenprobe frei Schnauze gestrickt und immer wieder am lebenden Objekt überprüft.
Das Anstricken der Ärmel mit verkürzten Reihen ist meine neue Leidenschaft. Und zwar nach einer bereits schon einmal verlinkten Methode. Gute Tipps kann man ja nicht oft genug weitergeben.
Der Ansatz sieht dabei ziemlich sauber aus, man spart das lästige Zusammennähen und vor allem sitzt die Armkugel gut.
Guckt euch die Methode mit den Haarnadeln (Bobby Pins) in
diesem Film an (Erklärung ab Minute 5:58) Gefunden habe ich ihn mal bei
Tichiro.
Ich habe die Methode mittlerweile noch verfeinert, indem ich mit der Aufnahme der Maschen aus dem Rand des Armausschnittes nicht unten am Ärmel/ der Seitennaht beginne, sondern ca 7 Maschen neben der Schulterlinie (also dort, wo auch die verkürzten Reihen beginnen sollen). Dadurch hat man ein noch gleichmäßigeres Ergebnis an der Naht, weil man nicht in einer ersten Reihen noch Maschen bis zur Schulter oben abstricken muss (alles verstanden?)
Und, was habt ihr euch für die WM so vorgenommen?