Sonntag, 23. April 2017

Grün, grün, grün ist mein neuer Mantel

Letztes Jahr im November entdeckte ich auf dem Maybachufermarkt ein Reststück grüne "Alles Wolle"-Wolle-mit-irgendwas. Es ist sowieso immer schwer, schönen grünen Stoff zu finden und in diesem Farbton ist mir noch nie so richtig was über den Weg gelaufen. Nicht Oliv, nicht Petrol, nicht Gras, nicht Flasche- nein, einfach ein tolles warmes Mittelgrün.


Leider war der Rest nicht allzu groß, etwas um die 1,55m Länge an der längsten Stelle.
Ich stand vor der Wahl, einen Rock daraus zu nähen oder doch einen Mantel zu versuchen.
Der Versuch gelang und ich schafte es, den bereits zweimal genähten Mantelschnitt 108A aus der Burda 1/2016 aus dem Reststück zugeschnitten zu bekommen (Version eins hier, Version zwei hier). Nur für den Stoffgürtel fehlte es an Material. Der ließ sich nicht einmal zusammenstückeln, was mich beim Nähbeginn nicht weiter störte, kommt Zeit - kommt Lösung. Meine schwammige Idee war es, einen Gürtel aus Krawatten zusammenzustetzen.....


Abgewandelt habe ich den Schnitt, indem ich nicht nur wieder die merkwürdigen Schulterklappen wegfallen ließ, sondern diesmal auch die mir im Schulterbereich etwas zu üppigen Originalärmel durch die Ärmel des Isla Trenchs (named pattern) ersetzte.

Das Nähen bis zu dem Punkt "fast fertig" ging schnell. Dann paarte sich meine übliche Abschlussschwäche mit dem Gürtelproblem. Und ich fand keine Zeit mehr zum Nähen. Es wurde kalt, ich kaufte eine neue Nähmaschine, verbrachte die Weihnachtstage faul im Bett und plötzlich war es Frühling.
Unterwegs schaute ich mich immer mal wieder wenig zuversichtlich nach grünem Stoff und -tada!- nach grünen Kaufgürteln um. Denn -das war mir völlig klar- die gibt es noch seltener als schöne grüne Stoffe.

 
So hing der Mantel, fast fertig und gürtellos. Bis ich dann plötzlich Ende März DEN Gürtel fand. Unfassbar. Exakt passendes Grün mit orangem Innenleben. 


Ich konnte mein Glück kaum fassen. Und obwohl der Gürtel ("TH" Logo sei dank ;) teurer als das ganze Mantelmaterial war, musste ich ihn natürlich mitnehmen. Die Euphorie hielt an, ich habe den Mantel ruckzuck fertig genäht und dem Gürtel kleine Schlaufen geschenkt.


Letztlich fehlten nur noch die Tragefotos. Mit Selbstauslöserautomatik machte ich ungefähr 100 Stück. Alle ohne Kopf, manche sogar ganz ohne mich:


Auf einigen konnte man meinen Kopf immerhin im Ansatz erahnen:


Und dann noch diese zurechtgeschnitten - da war ein häßlicher blauer Mülleimer im Hintergrund. Man kann einfach nicht alles haben. Hauptsache der Mantel ist toll!

Mittwoch, 19. April 2017

MMM 8/2017 Hollyburn in oliv

Ich zähle meine Hollyburn-Röcke nicht mehr. Ich habe sie in vielen Farben und Stoffqualitäten und liebe sie fast alle.
Heute trage ich meinen Olivfarbenen, irgendwann im letzten Jahr genäht aus einem lange aufbewahrten Stoffrest von einem Tochterkleid. (Welches ich ganz liebreizend und wunderschön fand, das das eigensinnige Kind aber NIE getragen hat). Ihr hört es raus, es stecken Emotionen drin im Stoff.



In echt ist der Saum nicht schief. Komisch, Hollyburnröcke sehen auf meinen Fotos immer sehr schief aus.

Auch die Strickjacke ist ein emotional behaftetes Teil aus meinem Kleiderschrank. Sie gehörte irgendwann in den späten 70ern meiner Mutter und ich liebte die Pferde darauf immer sehr (damals war ich ein leidenschaftliches Pferdemädchen). 
Die Strickjacke war mal ein ganzes Stück länger.



In all den anno-irgendwann-Zeiten, als ich noch nicht mal wusste, dass es so Geräte wie eine Overlock überhaupt gibt, habe ich trotzdem munter T-shirts genäht und bedenkenlos Strickstoffe verarbeitet. Aus Pullis Strickjacken gemacht oder -wie hier auch- Strickjacken auf meine Länge gekürzt, indem ich das Bündchen abgeschnitten und weiter oben wieder angenäht habe. Je nach Lust und Laune diese Naht manchmal -aber nicht immer- noch mit einem Zickzackstich versäubert.
So auch bei dieser Jacke. Man sieht die Kürzung von außen nicht. Das Kürzungsraster folgte den Knopfabständen. Zu dem Rock könnte die Jacke noch etwas kürzer sein.....


Und was tragt ihr? Etwas ganz Neues wie Claudias tolles Kleid heute auf dem MMM-Blog? Oder auch was Altes in Kombination mit etwas ganz Altem?

Mittwoch, 12. April 2017

MMM 7/2017 Im Ozelot-Raven

Hallo, ich heiße Wiebke und habe mir ein neues Kleid genäht.
Dieses Mal kein endlich fertig genähtes Liegengebliebenes (mit diesen UFO-light-Teilen beschäftige ich mich gerade intensiv und verhältnismäßig diszipliniert) sondern ein ganz neues aus einem auch gerade erst zusammen mit Lotti Katzkowski auf dem Maybachufermarkt gekauften Animalstoff. Ozelot in großgemustert.

Der Schnitt ist Raven aus der Maison Victor (hier mein erstes Exemplar mit Schnittmusterzeich-nung), das Hängerchen mit der tiefsitzenden Beuteltasche.

Der Stoff hat etwas Stand, etwas Stretch und ganz viel Gemütlichkeit.

Alle Kanten mit Blenden verstürzt und von Hand unsichtbar angenäht
Da er nicht in ausreichender Menge vorhanden war (ich habe 1,50m bestellt und tatsächlich auch nur 1,50m bekommen), mussste ich die Ärmel um 8cm kürzen. Was ich jetzt im nachhinein richtig gut finde. Was mir aber während des Nähprozesses etwas Kopfschmerzen bereitete, da der Ärmel normalerweise eingekräuselt an ein Bündchen genäht wird. Das wäre bei der knapp Überellenbogenlänge merkwürdig geworden. Nun habe ich Ärmel ohne Kräusel und ohne Bündchen. Erstaunlicherweise war auch die Weite des Ärmels genau richtig für diese Variante.

Ich wollte die Tasche dieses Mal etwas höher einnähen, hatte es dann aber vergessen. Jetzt sitzt sie also original tief.


Mehr MeMade Kleidung am Mittwoch gibt es wieder auf dem MMM-Blog. Unsere heutige Gastgeberin ist Dodo, die uns nicht nur ein Osterei präsentiert sondern eine komplette MeM
ade-Gaderobe.

Mittwoch, 5. April 2017

MMM 6/2017 Nähfrühjahrsputz

Zu meinem aktuellen Nähverhalten würde eigentlich eher das Motto Frühjahrsputz passen, ich nähte nämlich gerade ein paar UFOs light weg. Also solche UFOs, die auf einem Stuhl neben der Nähmaschine lagern und noch nicht in einen der sich immer mehr verfestigenden UFO Ablagetürme verräumt wurden. 
Ein befreiendes Gefühl so ein Nähfrühjahrsputz. Könnte ich eigentlich ganz leicht öfter haben, am Ausgangsmaterial würde es definitiv nicht scheitern.


In diesem Fertigstellungsflow nähte ich auch den Saum und die Knöpfe an diese schöne Kurzjacke. Und schwupps war sie fertig. Schnitt "Mona" aus der Maison Victor, den ich freundlicherweise von Frau Nahtzugabe ausgeliehen bekam, nachdem ich ihre tolle Jacke anprobieren durfte.
Ich habe diese Jacke bedeutend gekürzt, denn ich wollte sie wirklich richtig kurz. Nun sitzt die Saumlänge sogar über dem etwas hüftigen Hosenbund.
Den schwarzgrundigen Stoff, der aufgrund der Stoffstruktur hier auf den Fotos nicht ganz schwarz aussieht, kaufte ich im letzten Spätsommer auf dem Markt in Altona. 
Lustigerweise hatte ich davor das gleiche Muster dort auch schon auf Viscosejersey gefunden und mir daraus ein Maxikleid genäht. Hier gezeigt und hier beides zusammen fotografiert, leider schlecht zu erkennen.




Die Jacke ist komplett gefüttert. Das Futter der Jacke hatte ich mal aus einem Buttinette Überraschungspaket. Hätte ich mir so sicher nicht gekauft, aber nun schon zum zweiten Mal ganz begeistert eingesetzt.



Die tollen bezogenen Druckknöpfe bekam ich von Monikate geschenkt, die uns letztes Jahr zum Mottotag "Frühlingserwachen" mit der legendären Schubkarre voller Stoff begeisterte. (hier)

 

Die Jacke selbst ist nicht zwingend frühlingshaft, aber solche kurzen dünnen Jacken kann man jetzt endlich auch wieder ohne was drüber anziehen. Und die üppige Blüten- und Knospenpracht macht einfach gute Laune.



Schluppen-T-Shirt nach T-Shirt-Standardschnitt

Ich bin gespannt, ob es noch mehr Schwarz bei diesem Mottotag zu sehen gibt. Und wer noch alles mit Blüten den Frühling begrüßt. Hier gehts zum MMM-Blog.