Sonntag, 5. Februar 2017

Vulpes vulpes deco - der Zierfuchs


Als ich im Herbst beruflich in Stuttgart zu tun hatte, ergab sich unverhofft ein halber freier Tag.
Ich hatte nichts Spezielles vor, lasse mich in solchen Situationen oft einfach durch eine fremde Stadt oder Örtlichkeit treiben. Aber manchmal befrage ich auch ganz unbedarft das Internet nach "Stoffe kaufen in XXX".
Und diese Suche war für Stuttgart äußerst ergiebig, in der Gegend rund um mein Hotel wimmelte es von Stoffgeschäften. Das kann kein Zufall sein, oder?


Es war somit sicher auch kein Zufall, dass ich in allen Geschäften fündig wurde und letztlich vor meinem beruflichen Termin erstmal noch zum Hauptbahnhof musste, um die Tüten in einem Schließfach zu deponieren.
Mein Stoffegschäftehighlight war Esro-Jersey (Rothebühlplatz 31- unbedingt in das UG gehen!!!)) mit einer großartigen Auswahl in verschiedenen Preisklassen und u.a. auch Maison Victor-Originalstoffen.
Meinen Zierfuchs fand ich allerdings bei Stoff-Ideen (Sophienstr. 28). Ein herrlich kuscheliger Webpelz, aus dem ich mir am liebsten einen ganzen Mantel genäht hätte- wenn da der Meterpreis nicht gewesen wäre. Für einen Meter Zierfuchs hätte ich gefühlt den halben Maybachufermarkt kaufen können....So erstand ich also nur einen 30cm breiten Streifen ;(((

Diesen habe ich zu einem 1,40m langen Fellschal mit Innenfutter vernäht -in Anlehnung an einen geliebten, aber mittlerweile in Tochterbesitz gewechselten Kaufschal von Zara.

Ein bißchen Hemmung hatte ich vor dem Zerschneiden des langflorigen Fells - das Fusseldesaster beim Abschneiden bei "Stoff-Ideen" noch vor Augen.
Die 30cm Breite konnten zwar komplett bleiben, aber die kurzen Kanten des Streifens wollte ich auf jeden Fall gerne abrunden.


Ich hatte von einem pensionierten Kürschner auf dem Maybachufermarkt mal den Tipp bekommen, Fell und Webpelz mit einer Rasierklinge und nur von unten an der Trägerschicht zu schneiden, damit die Haare nicht zerschnitten werden. Das habe ich hier nun zunächst mit einem Messer versucht. Letztlich aber dann mit einer kleinen Schere in Minischnitten gearbeitet. Was tatsächlich so gut wie fusselfrei funktionierte.
Der Originalschal hat einen innenliegenden, mit Futter verstürzten Schlitz, durch welchen man das andere Schalende stecken kann. Ich habe leider in meiner Vorstellung keine funktionierende Methode gefunden, ein solches Loch bei gleichzeitiger Verstürzung der Außenkante hinzukriegen. Nicht einmal mit Kochlöffel und Co. Und auf endlos lange Handnähte von außen hatte ich bei diesem Fell auch keine Lust.
Schlitz beim Zara-Kaufschal an Tochter


Da ich aber unbedingt eine "Verschlussmöglichkeit" haben wollte, bin ich auf eine Lasche zum Durchstecken aus Futterstoff ausgewichen.

Beim Verstürzen gleich mit angenäht.


Der Fellschal hält auch ohne die Verwendung dieser Lasche, aber ab und zu benutze ich sie, meist wenn ich beide Hände frei haben und mich viel bewegen will. 


In der Realität kann sich der Schal beim Verwenden der Lasche etwas drehen und im schlimmsten Fall sieht diese Lasche dann so aus:


Dieser Schal hat mich in diesen Winter schon viel begleitet, denn er wärmt ungemein. Man kann mit ihm eine ganze Winternacht hindurch am Feuer sitzend verbringen (huhu Lotti!) oder -als Ersatz für den alljährlichen Snowboardurlaub- durchs eiskalte Budapest wandern. Und in zugigen Zügen ist er soweiso schon meine letzte Rettung gewesen. Dank der tollen Webpelzqualität lädt sich der Schal nicht elektrisch auf, das wäre fürchterlich.


Und da ich gerade Budapest erwähne, habe ich auch noch einen Tipp: Die ungarische Nationalgalerie MNG auf dem Burgberg. Das Gebäude, der Ausblick und natürlich vor allem die beeindruckende Gemäldesammlung sind großartig. Ich war natürlich auch hier MeMade unterwegs, (mit Hollyburn und Standardshirt), will euch dieses Foto aber nicht wegen meiner Klamotten sondern als Apetithappen für das Museum zeigen.