Freitag, 2. März 2012

WKSA. wer suchet der findet

Auch heute bloggen hier wieder zwei! Die aktuelle Geschichte zur Stoffauswahl - Weihnachtskleid Sew-Along  2011 - von der Blog-losen Wiebeke und von Floh!

*Floh*:
Die Stoffauswahl.... für mich ganz klar: Weihnachten traditionell festlich unter dem Tannebaum in schwarz, vielleicht mit etwas Glitzer. Als Material stelle ich mir einen leichten Wollstoff vor - ich bin so eine Frostbeule, auch Weihnachten bei Kerzenschein! Doch WO und (vor allen Dingen) WANN kaufen? Das WO erscheint mir nicht so schwer - die größte Vielfalt bietet für Kleider Projekte Hüco - doch das WANN??!! In Gedanken sah ich mich direkt von der Arbeit per Auto im Berufsverkehr Richtung Jungfernheide rasen, natürlich mit erhöhter Geschwindigkeit, permanent die StVO übertreten, falsch parken, Treppen hoch rennen, Gänge über Gänge mit riesigen Regalen Stoff absuchen nach dem Objekt meiner Begierde, mit einem Ballen Stoff am Schneidetisch anstehen, rasch bezahlen, wieder raus, ins Auto, nach Hause..... Uff! Ein Alptraum! Dieses Projekt sollte doch ganz entspannt in der besinnlichen Vorweihnachtszeit - mit Lebkuchen auf einem Teller neben der Nähmaschine, dazu einen nach Zimt duftenden Tee, im Hintergrund leise Weihnachtslieder..... - stattfinden! Zum Glück trug sich in Berlin, in einem anderen Bezirk, diese sonderbare Geschichte zu...

*Wiebke* erzählt:
Die Stoffwahl für ein kleines Schwarzes ist ja tendenziell eine recht einfach zu bewältigende Aufgabe, Farbe ist klar, keine komplizierten Muster-Überlegungen, bleibt noch die Frage nach dem Material. Weich fallend, nicht zu dünn und in der Verarbeitung nicht allzu herausfordernd sollte der Stoff sein. Und wo „findet“ man so etwas?
Hier muß ich jetzt kurz ausholen zu einem kleinen Exkurs mit dem Thema „In meim Kiez“ .
Also, in meinem Kiez gibt es viel Geben und Nehmen, nichts Organisiertes wie hier z.B. von Lucy dokumentiert, sondern ganz unkompliziert: irgendwann, irgendwie eingeführt und nun gängig und allgemein stillschweigend gebräuchlich.
Es herrscht eine gewisse Ordnung. Nein, keine herrenlosen Pappkartons: bei uns hier gibt es einen ganz bestimmten Tisch und eine regengeschützte Gebäudeecke. Dort legt man nicht mehr Benötigtes aber noch Nutzbares ab; mal mehr, mal weniger oll.
Fairerweise oft auch mit kleinen Zetteln versehen, wie „Diese Espresso-Maschine hat einen Wackler am Schalter, funktioniert aber ansonsten einwandfrei....“
Zur Freude von Eltern mit quengelnden Kleinkindern, finden sich hier oftmals ausrangierte Spielsachen in Kinderwagen-Kinderaugenhöhe, aber auch Bücher, Haushaltsgegenstände und Kleidung. Hat jemand zuhause entrümpelt und das noch Brauchbare rausgestellt, fühlen sich andere oft animiert, auch mal wieder auszumisten. So findet sich dann von Zeit zu Zeit eine recht bunte Mischung von Gegenständen an den oben beschriebenen Orten zusammen. Manchmal hat man eine leichte Ahnung, wer da fleißig war.... Spannend ist es allemal, die Sachen zu begutachten und zu verfolgen, was als erstes weggeht und was nach ein paar Tagen immer noch rumliegt (oder rumfliegt...
Vor einigen Wochen lief ich völlig ahnungslos an der bewußten Gebäudeecke vorbei und mein konditioniertes Auge war sofort hellwach: ein ganzer Stoffballen, meterweise herrenloser, weich fallender, schwarzer Stoff....
Habe natürlich das gute Stück sofort fürsorglich an mich genommen und nach Hause getragen.




Und dann lag der Ballen erst einmal hier bei mir rum. Ich notorische 1-Meter-Stoff-Käuferin war mit dieser Stoffmenge etwas überfordert, ja geradezu erschlagen. Wie geht man mit einem ganzen Ballen Stoff um? Wie wäscht man den vor, stückweise oder alles auf einmal.....

Eine nähere Begutachtung ergab, dass der Stoff doppelt breit ist (also doppelt auf der Rolle liegt). Und auch die Brennprobe brachte ein glückliches Ergebnis: der Stoff wollte eigentlich überhaupt nicht brennen und hat dann nach verbrannten Haaren gestunken- wie toll ist das denn!

Als jetzt von Cat die grandiose Idee zu diesem sew-along kam, war klar, dass der angemessene Anlass für diesen Stoff gekommen ist. Nachdem ich Floh ein gutes Stück abgeschnitten und übergeben hatte (erfolgreicher Bestechungsversuch!!), rollte ich die restliche Rolle ab (noch ca 8m Länge) und konnte alles am Stück in die Waschmaschine schmeißen. Und da ich schlau bin und aus ärgerlichen Fehlern lerne, habe ich gleich auch ein Stück weißen Stoff mit dazu gepackt, um vorab zu klären, ob der schwarze Stoff den (für mich noch immer) optionalen weißen Bubikagen verfärben würde. Tut/ täte er nicht.

Für die weißen Teile des Kleides (Kragen, Ärmel- und Saumblenden) habe ich ausreichend weiße Stoffreste im Haus. Füttern werde ich das Kleid wohl nicht. Der Stoff ist nur im Gegenlicht ganz leicht durchscheinend (hihi- hoffentlich gibt es dann beim Finalfoto keine böse Überrschung), aber ich denke jetzt erst einmal, daß ich mit einem normalen Unterkleid gut hinkomme (und mir die Arbeit mit dem Futter sparen kann!)

Dank der -besonders für mich- irrsinnigen Stoffmenge habe ich unendliche Möglichkeiten, könnte Teile falsch oder doppelt zuschneiden. Könnte auch die andere Vorderteil-Variante mit den Falten (gleiche burda Modell Nr. 115) einfach mal spaßeshalber ausprobieren....

Bleibt als letzte Zutat noch mein persönlicher Angstgegner: der nahtverdeckte Reißverschluß. Aber seit ich Dussel entdeckt habe, dass man das Spezialfüßchen doch tatsächlich richtig an der Nähmaschine befestigen kann, bin ich optimistisch.... aber dieses für mich beschämende Detail kommt dann in Kapitel Nr.4.
Auf mehrfachen Wunsch habe ich in den letzten Tagen in „meim Kiez“ Ausschau nach Stoffballen mit kuscheligem Frottee gehalten.
Ich habs voller Zuversicht mit selektiver Wahrnehmung, Psychokinese, meditativer Versenkung und positivem Denken probiert. Schade, hat alles nicht geklappt. Vielleicht ist es jetzt einfach zu frostig geworden und mir fehlt draußen in der Kälte die notwendige entspannte Grundhaltung oder ich habe die richtige Technik nicht (mehr) drauf... Irgendwer irgendwelche Ideen?

*Floh*:
 .....3 Meter des Fund-Stoffs kam per Post zu mir! Danke Wiebke! Wenn ich mag, könnte ich mir das Kleid 3x zuschneiden! Diese Masse an Material führte bei mir zu einer tiefen Grundentspannung! Nun fehlt eigentlich nur noch Futterstoff und ein schwarzer Reißverschluß. 
Mit diesen Gedanken zog es mich am Freitag auf den Wochenmarktarkt am Maybachufer! Eine Große Hilfe bei der Suche nach dem geeigneten Futterstoff war auch hier wieder Wiebke. Sacht schob sie mich durch das Getümmel von Stoffstand zu Stoffstand und erklärte mir, warum dieser oder jener Stoff besonders gut als Futter geeignet sei..... Soll es vielleicht dieser sein?
Passt zu Schwarz, ist aber nicht ganz mein Stil! Auch habe ich von dem, was Wiebke mir erzählt hat, wenig verstanden. Ich bewege mich beim WKSA auf völlig fremden Boden. Inzwischen beherrsche ich die Fachbegriffe für Patchwork und Quilten relativ gut in zwei Sprachen - doch in Sachen Kleidung ist fast alles für mich eine Fremdsprache. 
Weiter auf unser Suche auf dem Markt gab es auch weihnachtliche Stoffe - aber als Futter für ein Kleid?? Wäre auf jeden Fall sehr extravagant...
Aber auch nicht mein Stil! Fast am Ende des Marktes, meine Füße taten schon weh, sahen wir fast gleichzeitig zwei wunderbare Stoffe....
Da ich mich nicht entscheiden konnte, wurden beide gekauft! Auch jetzt habe ich meine Wahl noch nicht getroffen. Eigentlich gefällt mir der schwarze mit dem floralen Muster etwas besser als der klein gemusterte Stoff. Man könnte jedoch diesen auch als Schal nutzen, denn Futterstoff sieht man nur selbst, beim An- und Ausziehen.
Was meint ihr, links oder rechts? 

17 Kommentare:

Gaby hat gesagt…
Welch ein glücklicher Fund!

Als Futter würden mir beide Stoffe gefallen, aber der auf der rechten Seite noch ein bisschen besser.

Viele Grüße
Gaby
anke hat gesagt…
eine schwierige frage! als futter würde ich wahrscheinlich den linken verarbeiten.

und dieser stofffund ist ja wunderbar. irgendwie wollte der stoff anscheinend zu dir! ;-)

lg
anke
Julia hat gesagt…
Tolle Geschichten! Ganze Stoffballen in guter Qualität zu finden, wer träumt nicht davon?
Wegen des Futters würde ich den rechten wählen, sind aber beide sehr schön.
Viele Grüße
Julia
Doris hat gesagt…
Was für eine geniale Geschichte, ich bin hin und weg! Als Futter bin ich auch für den rechten Stoff, aus dem Kleingemusterten läßt sich bestimmt eine schöne Tunika nähen, Liebe Grüße Doris
NahTig hat gesagt…
Da hast Du aber eine nette Geschichte geschrieben. Der Rechte fürs Futter, wäre toll.

LG Frau NahTig
*talentfreischön* hat gesagt…
Oh, Ihr seid toll, Ihr zwei. Das macht Spaß zu lesen.
Wiebcke, Dir ist klar, dass Du nach dieser Aktion nicht mehr lange Wiebke-ohne-Blog sein kannst, oder? Oder zumindest von uns ziemlich getrietzt wirst. Du schreibst großartig.
Für das Futter würde ich spontan zu links raten!

Schöne Grüße
Melleni
Sarah hat gesagt…
Geniale Geschichte. Warum liegen hier denn keine herrenlose Stoffe herum?
Ich bin auch für den groß gemusterten Stoff.

Lg Sarah
Pepita hat gesagt…
So eine schöne Geschichte und von dem Ballen Stoff könnte ich auch was gebrauchen...
Für das Futter finde ich beide schön und wenn DIR der Stoff mit dem floralen Muster besser gefällt, dann nimm ihn. Dein Kleid wird bestimmt wunderschön!!!
LG Rita
* Ninotschka * hat gesagt…
@Wiebke: Oh, ich ziehe sofort in deine Gegend, Wiebke. Wenn da Stoffballen-weise, nicht-färbender, weich-fallender, doppel-breiter Stoff rumliegt und nur noch gepflückt werden muss. Wünsche dir weiterhin viel Spaß und Erfolg! Und überleg dir das nochmal mit dem Blog. Ich würde mich freuen.
@Floh: Das mit dem wann ist auch mein Grundproblem. Freue mich sehr, dass es sich bei dir alles zum Guten gewendet hat. Und lass dich nicht unterkriegen. Wenn du quilten kannst, dann ist das mit der Kleidung auch bald ein Klacks für dich.
Katharina hat gesagt…
Das ist ja cool. So einen Fund würde sich wahrscheinlich jede von uns einmal wünschen.
Ich finde den kleingemusterten Futterstoff hübscher.
Vor dem Reissverschluß graut es mir auch ganz gewaltig, aber bis dahin ist ja noch ein bißchen Zeit.

LG Katharina
Madebymyself hat gesagt…
Wieder so toll geschrieben... und manchmal braucht der Mensch auch einfach nur Glück.
Ich würde den linken Stoff als Futter nehmen.

Viele Grüße madebymyself
lealu hat gesagt…
Was für eine Geschichte! Herrlich!
Ich wünsche euch viel Spass beim Verarbeiten.
LG, lealu
Anonym hat gesagt…
@Floh: Ich hoffe, dass dir die Votings für den Futterstoff hilfreich sind. Nicht, dass du am Ende uaf die Idee kommst, aus beiden Stoffen das Futter zu patchworken!
ULG
Wiebke
Floh hat gesagt…
LWiebke - die Stimmen sind tatsächlich recht ausgewogen. Vielleicht vorne klein gemustert und hinten blumig? ;) Hast du bemerkt, das wir in der Stoff Auswahl eher vorsichtig waren?! Ich bin schwer beeindruckt, was bei den anderen für tolle Stoffe zu sehen sind! Aber ich sage mir immer, das sind ja auch die Profis :)
Aylin (Nilya2011) hat gesagt…
Bin so gespannt auf Eure Kleider. Freu mich schon auf den nächsten Montag wie es weiter geht. Übrigens: so einen Ballen Stoff würde ich auch gern mal finden!!!
kaze hat gesagt…
Diese kleidgeschichte entwicklet sich ja wie ein Krimi mit Fortsetzung!
ich wäre auch für dir rechte Sorte.
Übt mal schön, dann bestell ich fürs nächste Weihanchten ein Kleid bei Euch!Hihi.
Bei mir "rattert" der brenner, die nähmaschije schläft.
Schwarz-weiße Grüße von Karen
masasleben hat gesagt…
@ Wiebke: Das ist ja ein Geschichte! Da wären wir alle gerne statt Deiner entlanggegangen... So toll! Wohl Wolle drin, wie es sich anhört, genial.
@Floh: Ich würde auch den rechten Stoff für das Futter nehmen, denn wenn der Wollstoff doch ein bißl durchscheinender sein sollte, wird beim linken merh druchblitzen, weil heller.
Ihr seid ein tolles Blog-Duo, macht doch zusammen weiter, wenn es so entspannt weiter geht, wie es sich bisher anhört!
Ihr schreibt beide toll!
LG, Sabine

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